Letschtin hab ich mi Lieblingslippestift gsöecht un bi dere Glegeheit alli Handdasche üsgrümt un e Hüffe Ziigs gfunde. Nit nur de Lippestift, au zwelf Päckli Tempotaschetiächer, einzelni brüchti au, aber diä hab i nit zellt . . .
Un im Abendhandtäschli hab ich d Iitrittskarte un s Programm vu minem letschte Theaterbsöech gfunde. Des isch eso gsi:
Mi Nochberi het an de Tiire klinglet un gfrogt, ob ich mit zöe ne me Musical goh wott. Si het e Karte iibrig, wil de Mann krank wore isch. Do isch si bi mir grad an de richtig Adress! Dass ich e zimlig gschpaltes Verhältnis zöe Musicals hab, het si jo nit wisse kenne. Ich hab mer blitzschnell alli megliche Üsrede iberleijt, wurum ich nit mit kann. Ich hab nämlig kei Luscht gha, noch Stuttgart in des künschtlig Musicaldorf z fahre un mir ebbis aazlöege, was mer nit gfallt und au no Geld defir z zahle. Dass des Musical wu anderschd si kennt, isch mer gar nit in de Sinn kumme.
„Nai, hämmer gsait“ het des Musical gheiße, wu mer hi hän welle. Jeh, bin ich do erlichtered gsi, wun i des ghärt hab. Dodevu hab i nämlig schu glääse gha un eigentlig au hi welle. Aber wiä so vieli anderi Sache wider vergesse. Also simmer do hi, wil s Gottikind vunere, wu in Forche wohnt, nämlig mitgspilt het.
Bim Aastoh sin e hüffe Kinder un Jugendlichi unterwägs gsi, Schauspiler oder Zöeschauer, säll hesch nit so rächt sage kenne, un fascht alli hän alemannisch gschwätz . Un des in Friburg! Mer trifft vilmols uf Gruppe vu Jugendlichi, wu franzesisch oder spanisch schwätze, aber alemannisch, des hab ich noch niä erlebt.
Un so isch s wider gange im Musical. Diä hän e Freid am Spiele gha, des hesch gmerkt. Jeder so wiä ner kann. Kleini Fähler hets au gä un de Gesang isch manchmol eweng schräg un schrill gsi, aber weh döe hets nit. Un diä junge Lit hän nit nur alemannisch kenne, s Ghettoditsch hän si au perfekt beherrscht, sch anstatt ch un keini Artikel vor der Hauptwerder!
Aber d Kinder hän au ebbis gläärt, iber d Vergangeheit vu de Eltere un de Großeltere un ich ibrigens au. Also wänn alli Musicals eso wäre . . .
Leider isch des nit eso. S letscht Mol wu ich imme Musical gsi bin (in Schduegrd), het diä männlich Hauptfigür de weibliche Hauptfigür uff de Bühni an Bruscht glangt (nit an de Bruschtkorb). Mir het des ganz kitschig Gejohle sowieso nit gfalle, aber des het mer de Rescht gäh. Mini Kolleginne, wu mit debi gsi sin, hän des gar nit gmerkt, diä hän vor Rührung hiile miäße.
Mir isch s nit nooch Hiile gsi, ich wär am liäbschte ufgstande un hät breält: „Mach dini Griffel ewäg!“
Aber de Kollegine hets gfalle. D Frau Hummel-Obermann (d Chefsekretäri) isch nit debi gsi. Diä het gsait, dass si liäber in d Oper goht. Wär ich gscheiter mit ere in d Oper gange.
„Adjee mitenand“
sait s Rénate
(Vielen Dank an Christel Hülter-Hassler und Heidi Zöllner für die Fotos.)