„StadtLesen“ in Ändinge

Hit, vor nere Wuch bin ich bim StadtLesen in Ändinge (Endingen) gsi. Z Andinge, dät de iigebore Andinger sage. Fir alli wu des nit kenne, kennt mer des so erkläre: In de Stadt sin iberall Beächerregal ufbaut, mer kann sich Beächer schnappe un drin rum lääse. Bequäm sotts aber au si, wägedem lige Sitzsäck rum. „Fat boys“ sait mer dänne, iibersetzt „fetti Kerli“, also Fettsäck – bassender goht gar nit. Un fir diä, wu nit so sportlig sin, gits au Bänkli un Hocker. De Marktplatz het üsgsähne wiä e großes Wohnzimmer mit ere Bibliliothek.

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Un am Frittig isch „Tag des alemannischen Dialekts“ gsi. Do bin ich higange, wil mer de Wunderfitzgigl kei Röeh glo het, was denn echti, richtigi Mundartautore so z’sage hän. Live isch des jo noch emol ganz anderscht, wiä wänn ders liesisch.

S isch nit schlecht gsi, was do botte wore isch. E ganz jungi Autorin het ihre Gedanke freie Lauf gloh, frei gsproche, ohni vum Blatt z lääse. Aber diä alte Hase hän au ebbis z verzelle gha, noochdenklig, weise un au giftig. Mer het gäärn zöeghorcht. Moderiert isch des Programm au no wore, in feinschtem Kaiserstöehlerisch. Des isch e Muettersprochler gsi, do gits keini Zwiifel.

Aber ich hab au eweng in d Beächerregal niglöegt un ei Böech rüsgfischt, ender zöefällig, wu ich bim Lääse eweng ins Stüüne kumme bin. Der Autor, de Gunnar Schade, het so vili Sache uf de Punkt brocht, wu ich denkt hab, räächt het er. Wurum fallt mir so ebbis nit ii?

Do, e kleini Koschtprob:

Die Menschen, die Toleranz und Menschlichkeit propagieren, haben meist ein sehr viel höheres Ansehen als die Menschen, die tolerant und menschlich sind.

Oder des:

Wir sollten keine Menschen klonen. Was wir brauchen, sind Originale.

Aber s isch irgendwänn zimlig kalt wore, ich hab gfrore wiä e Schnider un bin rückenschonend üs dem Sitzsack grobelt. Glickligerwis het mich keiner kennt.

Un Hunger hab ich au gha. Ich hab mich aber nit entscheide kenne, ob ich zum Dönerlade oder zum Chines goh soll. Am End hab ich s Auto vollbreselt mit eme Hildabretli. Des isch au göet gsi, aber eigentlig hätt ich meh Luscht uf ebbis Herzhafts wiä e Falafel oder abrootini Gmiäsnüdle gha.

Aber d Badwanne het mich gröefe un fir alli Fäll hab ich jetz jo immer e paar Bichse Wurscht do.

Adjée mitenand
sait s Rénate

S goht um d Wurscht

Viili hän jo Bedüres mit de Verkäuferinne un Verkäufer, sit d Öffnungszitte bis in de spote Obend ni gehn un des au am Samschtig. Mir kunnts grad räächt. Natirlig gang ich schu am Samschtig Morge zum Iikaufe firs Wucheend. Aber manchmol fallt mer am Mittag noch emol ebbis ii un deno gang ich halt noch emol, s isch glickligerwis kei wite Wäg. Un s git au Samschtig, wu d Kassiereri mir dreimol e scheens Wucheend winscht. So wiä am letzschte Samschtig. D Kinder sin kumme un ich hab kei Lyoner kauft gha un si esse si doch immer noch so gäärn. Also bin ich e dritts mol loszottelt un hab Glick gha, dass keiner an de Wurscht aagstande isch. E junge Kerli het mich deno bediänt, wahrschins erschts Lehrjohr. Volljährig isch er uf jede Fall nit gsi. Aber ich hab kei Lyoner gsähne. Des gits doch nit! Der jung Kerli het au keini gfunde un het bal jedi Wurscht rumdrillt, wil vu hinte jo alli glich üssähne. Aber ich hab diä trürig Wohret gsähne – kei Lyoner meh, s isch jo au Samschtig Obend gsi.

Ob nit villicht noch eini hinte im Wurschtlager rumlit? Er het nochglöegt un isch mit eme ganz frische Wurschtbengel zruckkumme.

Aber wiä goht s jetz wider? Ich hab jo nit der ganz Bengel welle. E erfahrini Kollegin het gmerkt, dass er nit so räächt weiß, was er demit mache soll un het em erklärt, dass mer d Wurscht erscht emol in de Mitti durchschnide möeß. Des het er deno au gmacht, het s Messer obe aagsetzt un eifach d Klinge rabdruckt. D Kollegin het em erklärt, dass mer bim Schniide s Messer hin un her schiebt, s isch aber au nur mit Rabdrucke gange. S isch jo nur Lyoner gsi. Wänn der emol in d Fleischabteilung kunnt . . .

Also het er Rädli fir Rädli an de Maschin rabgschnitte bis noch eme Wiili hundert Gramm uf em Papier gläge sin. Jetz noch s Papier zämme lege. Wiä e Gschenk mit Dreieckli an de Sitte oder eifach zack zack, d Ende zruckklappe? Er hets irgendwiä gschafft. Ich hab mer in de Zwischezit iiberleijt, dass ich fir d Kinder jewils ei Päckli Wurscht mitnämme kennt, so fir de Ruckwäg. Wu ich mi Wunsch vorbrocht hab, isch em d Verzwiiflung im Gsicht gstande. Dapfer isch er zöe de Schniidmaschin zruck un het widermache welle, aber wu isch d Lyoner hikumme? Diä het d Kollegin weggrümt, in d Wurschttheke. Ich hab em druf didet, wu si si higleijt het.

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Rädli

Si het nämlig selber d Maschin brücht, wil in de Zwischezit doch noch Kundschaft kumme isch un bi dem Tempo vum junge Lehrling, hätte si noch speter Firobend gha. Insgesamt isch s e knappi viertel Stund gange, bis ich mini drei Päckli gha hab. Zöekinftig wir ich aber fir alli Fäll e paar Dose Bichsewurscht uf Vorrat nämme.

 

 

bichsewurscht
Fir  alli Fäll

. . . un ich glaub, des isch nit nur s erscht Lehrjohr vu dem Kerli gsi, au der erscht Dag, ich winsch em noch vili so geduldigi Kundinne wiä mich.

Adjée mitenand
sait s Rénate

 

 

 

Frankrich – In de Cevenne

Mir sin jo in de Cevenne gsi, wil ich e Böech glääse hab „Mein Haus in den Cevennen“ un ich hab halt denkt, do kennte mer au emol hi. So ähnlig plane mir unser Urlaub: Mir fallt ebbis ii, ich sags minem Mann, der motzt erscht, deno löegt er sich des ganze im Reiseführer un im Internet aa, un wänn s em gfallt, isch s pletzlig sii Idee gsi.

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Isch jo au wurscht. Uf jeden Fall hämmer ewig un drei Daag nochere Unterkunft gsöecht wu unsere Afordunge entsproche het. Mit hän bal so lang gsöecht, wiä mer dert gsi sin. S het sich aber glohnt: Süfer un röehig isch s gsi un e kleine Swimming-Pool het s au gää. Nur eweng abglääge ischs gsi. Also hämmer immer s Auto nämme miäße, wemmer irgendwu hi hen welle. Eimol het mi Mann e Üsflugszil rüsgöecht amme Fluss mitere Gumpe, also wu der ins Wasser hopse kannsch, wänn s der nit üsmacht, dasses nur ebe zwelf Grad het.

Noch vile, vile Kurve hämmer e scheens Plätzli gfunde zum Naliige, nur mit em Parke isch s nit so eifach gsi. Deno hämmers s Auto halt eifach in e Wägiifahrt gstellt. S isch jo fascht keiner unterwägs gsi.

 

 

Aber küm hämmer de Motor abgstellt gha, isch e Franzos (was sunscht) deher kumme un het gsait, dass mer s Auto bal wegfahre sotte wil do bal eber durchmöeß … Ich hab s minem Mann ibersetzt un der het gnickt. Macht er gli, er will nur ganz kurz eweng umenander löege. Ich hab mer e versteckts Plätzli am Fluss gsöecht, mich üszoge bis uf d Unterwesch (wil d Badtasche hämmer vergesse), mich deno ans Ufer glait, glääse un e Fläschli Rosé ufgmacht. Pletzlig hupt e Auto, wil mir jo de Wäg versperrt hän. Des isch villicht e Frajd gsi, halber nackig vor fremde Lit ufzstoh, sich azzeäge un s Auto im e Gelände vu ungfähr fünfevierzig Grad Neigung umzparke. Wil mi Mann het des mit em Umparke ganz vergesse gha. Noch eme Wiili isch er zruck kumme un het gfrogt, ob alles klar isch.

„Hejo“, hab ich spitz gsait. „Scheen isch s gsi, Schatz. Ich hab grad mini exhibizionistischi Neigung entdeckt.“ Er het nit so räächt kapiärt, was ich gmeint hab.

„Adjee mitenand“
sait s Rénate

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