Total unnötig

( Alemannische Version am Ende des Textes)

Falsche Schlangen

Was wird wegen der Masken lamentiert: man bekommt keine Luft, es sieht, nun ja, sagen wir mal bescheiden aus und allein die Tatsache des immer dran denken müssens, ständig eine Maske mit sich zu führen, wird als Einschränkung wahrgenommen. Hier kann ich nur empfehlen, die Maske und das Smartphone als Symbiose zu behandeln, denn ohne Smartphone verlässt heute keiner mehr das Haus. Als Brillenträgerin kann ich auch ein Liedchen davon singen, wie es ist, im Blindflug durchs Leben zu gehen. Und das fehlende Lächeln wird auch oft beklagt. Dies kann ich beim besten Willen nicht bestätigen. Ich habe noch nie in so viele freundliche Gesichter geschaut wie im Lockdown. Gerade bei der nonverbalen Kommunikation – Momente des Lächelns – die sagen „bitte nach Ihnen“ oder „ist nicht so schlimm“ – ein Lächeln mit den Augen, das genügt. Ich brauche keine gefletschten Zähne, kein falsches Lächeln.

Nun ja, es war zu erwarten, dass ich nicht die erste Person gewesen bin, die das Phänomen des mit den Augen Lächelns beobachtet hat. Internetrecherchen führten mich zu einem Physiologen, namens Guillaume Benjamin Duchenne. Das echte Lächeln, so nannte er es, erforschte er bereits im 19. Jahrhundert, es wurde nach ihm benannt, das Duchenne-Lächeln.
Ein weiteres Forschungsgebiet Duchennes galt einer Muskelkrankheit, die ebenfalls nach ihm benannt wurde: Muskeldystrohpie Morbus Duchchenne. Eine Stoffwechselstörung, die jungen Menschen die Muskeln abbaut, abbauen lässt. Eine fiese Krankheit, die vor allem junge Männer betrifft.
Diese Krankheit hat die Menschheit genauso wenig gebraucht, wie das falsche Lächeln hinter der Maske. Toxische Menschen heißen diese wissenschaftlich, früher nannte man sie „falsche Schlangen“.

Beate Ruf

Auf alemannisch:

Unnetig wiä e Kropf

Falschi Schlange hinter de Maske

Was wird gjomeret wäge de Maske – dass mr kei Luft kriägt, dass es bschisse üssiht, dass mr eifach igschränkt isch, wil mr immer dra denke möeß, eini debi z ha. In däm Fall dät ich empfähle, eifach eini an s Smartphone z bäppe, ohni säll gohsch nämlig nimmi üsem Hüs. Als Brilleträgeri kann ich au e Liädli devu singe, wiäs isch, wämmer als Blindfisch durch d Gegend dappt. Aber s git au Lit wu sage, dass ene s Lächle fählt, wil s vu de Maske verdeckt wird. Nai, des kann ich bim beschte Wille nit bestätige. Ich hab no niä in so vili freundligi Gsichter glöegt, wiä im Lockdown. Grad diä nonverbal Kommunikation – e Lächle mit de Äuge, des langt. Ich brüch keini gfletschte Zähn – kei falschs Lächle.

Un wiäs eso isch, wer häts denkt, ich bin nit diä erscht wu do druf kumme isch. De Physiologe, Guillaume-Benjamin Duchenne het des im nienzehnte Johrhundert schu erforscht, dass es e falschs un e echts Lächle git. Echt lächle döet mr mit de Äuge.

Un der het au ebbis anders entdeckt. E säubledi Kranket, eini wu junge Lit d Muskle uffrißt, Muskeldystrophie, Typ Duchenne. Diä Kranket het d Menscheit genauso wenig brücht wiä sälli Lit mit em falsche Lächle. Diä sin in de Wissenschaft au unter „toxische Menschen“ bekannt, bi uns het mr ene falschi Schlange gsait.

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