Toleranz un Unterzuckerung

(D Tondatei isch am End – ganz unte)

Vorhin hab ich d Zittunge un d Heftli sortiert, des isch bigott e Hüffe Bapier, wu ins Hüs flatteret. Do isch mer d Sunndigszittung zwische d Finger kumme. Ich glaub jo nit an d Horoskope, aber wunderfitzig bin ich als änneweg. Diä Wuch isch bi mir dringstande, dass ich mir beröeflig keini umständlige Vorschrifte mache lo soll. Des isch in däm soziale Genre, wu ich schaff gar nit eso eifach, also do hätt mer mich nit miäße druf ufmerksam mache. Aber bi Allgemein isch folgendes gstande, so e Art Warnung: Viel Geduld und Toleranz helfen Ihnen jetzt weiter. Des hätt ich mir am Samschtig solle ibleue, wu ich ikaufe gange bin.

Tolerant  und geduldig z blibe wenn dr unterzuckeret bisch, isch nit ganz eifach, ich dät emol sage, s isch ender unmeglig.

E göets Beispil dodefir hab ich am Samschtig, am eigene Leib erläbt.

Wils mer am Fridig nit uf de Münschtermerkt glangt het, bin ich halt am Samschtig um d Ecki an so e Bürestand. Dert gits au fascht alles un s meischt isch sälwer apflanzt.  Was willsch no meh, aber s Flair vum Münschtermerkt fählt halt eweng. Fir dismol hets aber lange solle. Ich hab nur alles fir e gmischte  Salat brücht un s het au alles gäh.

Wiä gsait, s isch spoote Morge gsi un ich kriäg am Morge als fascht nit rab un in däm Falls ischs  nit fascht nit gsi, sondern gar nit.

Wu ich vum Bürestand zruck kumme bin, ischs schu stramm uf  Zwelfi zöegange. Do brüchsch jetz au nimmi aafange z Morge z esse, machsch dr gli ebbis z Mittag, hab ich mer denkt.

Gschwelldi mit Bibilikäs hab ich mache welle. Ich hab d Herdepfel im Schnellkochtopf ob döe, äs sin glickligerwis glaine , neji gsi un, do gohts schneller un hab agfange de Salat z butze. Bim erschte Griff schu lang ich in e Matsch ni. Alles fülig, nur userum diä griäne lädrige Blätter nit.  Wenischtens kei Rüp, hab ich mer denkt, de Schurz abzoge un bin wider an de Bürestand zruck um de Salatkopf umzdüsche. Ich hab mi Aliige vorbrocht, aber nit bi de Merkfrau, wil diä grad bediänt het. Der jung Kerli, wu do als üshilft, het sich schins nit träut, des eigemächtig z entscheide un het mich uf d Cheffi verwise.

Un was mache Merktfraue gäärn, wenn si nit ufem Feld rumkräutere ? Richtig, si schwätze mit de Lit. Un was mr do alles heere kann, ich wott des nit alles wisse, was do verzellt wird. In däm Fall ischs um Tätowierunge gange. Ganz stolz het e Kundin de Merktfrau ihri Tatoos zeigt. S het üsgsähne wiä d Ärm vunere Bekannte, wänn si als mit ihrem Katzerolli gschmüst het. So ischs aber nit gsi. Diä Schlenz het si sich fir extra mache loh, es seie  nämlig ganz bsunderi Tatoos,  hab ich unfreiwillig erfahre därfe. Si het sich, un jetz hebe ejch fescht, d Ührzit wu ihri Kinder uf d Welt kumme sin, in d Ärm ritze lo, wahrschins, dass si des nit vergißt. Also Zahle hab ich keini erkenne kenne (ich  hab mers au alöege derfe) ,wil zöe sonere üsgfallenene Idee ghärt selbschtverständlig au e üsgfallini Schrift. D Lit däte jo nit froge, wänn do stoh dät: Linus, 12.12.2015, 05:25 Uhr, des dät jeder gli erlickere. S isch irgende Schrift gsi, vu dere ich no niä ebbis gheert hab. Aber d Merktfrau het des fir e Wahnsinnsidee ghalte. Ich au, fir e wahnsinns bleedi Idee. Ich hab mich aber zruck ghalte, mittlerwil schu eweng ungeduldig . . .

S het e noch göets End gfunde, dodevu verzell ich s negscht Mol.

Adjee mitenand

saits Rénate

 

 

 

Eifach abtauche

– wer zöehorch will, unte isch d Sprachdatei –

Ich hab si gheert, noch bevor ich si gsähne hab. Mini Ex-Lieblingskollegin, d Mentholgützilischlotzeri. Am Empfang vum Thermalbad isch s gsi. Also de Herr Doktor, der het gsaggt (do het si versöecht hochditsch z schwätze), dass ich des Formular nur  abgäbbe müsse tu un deno isch de Kittel gflickt. Entschuldige si bitte, des het de Herr Doktor natürlig ein weng anderschder gsaggt. Si kann immer noch kei Hochditsch un wird s au niä leere un Alemannisch schu dreimol nit. Mir hets bal d Zehnägel ufgrollt. Üsser minere Ex-Lieblingskollegin isch sunscht keiner aagstande, deswäge hab ich mich ganz vorsichtig wider ruckwärts hinderschi gschliche, bis ich mich in de Schärmi vunere Indoorpalme hab versteckle kenne. Dert bin ich gstande un hab gwartet un gwartet, bis si endlig ins Bad ni goht. Ich hab mer schu üsgmolt, wiä ich des mach, wänn si mer dinne iber de Wäg lauft. Also im Wasser tauch ich eifach nab un im Bad ziäg ich d Kabbütz vum Badmantel ganz tiäf ins Gsicht. So wit hets aber nit kumme solle. Si het noch e Wili mit dämm arme Dropf vum Empfang rumgräächtiget un isch irgendwänn devu gestampft un het ghöeschtet wiä wenn sie drißig Johr drei Päckli Reval am Daag graucht hätt, aber wahrschins het si sich vor lütter Geifere un Schlotze an de eigene Spucki verschluckt. In de Zwischezit isch e Bus voller Kaisersteähler Bestager an de Kasse aagstande. Mir isch s sowiäso nimmi drum gsi, wil ei Becke gsperrt gsi isch un warte bis de Bus iicheckt het hab i au nit welle. Deheim hab ich mich halt eifach in d Badwanne glait.

Zwei Daag speter isch diä grichtet Badtasche immer noch doogstande un deswäge bin ich spontan noch emol zum Thermalbad g’rauscht.

S eind Becke isch wider uf gsi un deswäge hets fir jeder Gascht e kleine Imbiss gäh, als Dankscheen fir d Unannähmligkeite. E netti Geschte.

Un noch e positivi Veränderung hets gäh. In manche Bereiche vum Bad  derf mer d Ligstiähl nimmi mit em Handtöech reserviere. Diä wäre eifach vum Personal in blaui Zuber niiboolt. So ischs räächt! Aber wurum nit iberall? De Aafang isch uf jeder Fall gmacht.

Adjee mitenand

saits Rénate

. . . eifach Abtauche wott ich au.D Föeßballweltmeischterschaft fangt bal aa. Wiä s mir grüüßt, kenne ner ejch küüm vorstelle. EM, endlig isch si rum. Do möeß ich noch nooch de „Fußballfreie Location in Freiburg“ google, dass ich verdlaufe kann, wänns deheim nimmi langt, eifach nur d Fenschter un d Diire zöezmache, wil si iberall dusse zämme d Spile alöege.

 

 

 

 

 

Doch ebbis Positivs

Mir hän e neje Burgermeischter z Friburg. Hoppla, jetz wird s Rénate noch politisch denkt jetz villicht de eind oder ander. Des ischs aber schu gsi an politischem Statement. Ich hab halt eifach nit immer nur schelte un joomere welle, deswäge hab ich des Wahlergebnis zöem Aalaß gnumme, eweng üs de Bruddliecke rüszkumme un endlig mol e positive Beitrag z schribe.

Wiäs zöe dem Wechsel het kumme kenne, dodriber isch jo bal jeder Daag in de Zittung gschriwe wore, do isch mer bal gar nimmi drüs kumme. Was ich halt schu gheert hab, isch,  dass de Salomon e rächte Giftmichel sii kann un dass er ordentlig üsteile kennt, so het mer sich verzellt, des hän si gsait, ob do ebbis Wohrs dra isch, säll  weiß ich natirlig nit. D Lit schwätze jo viil wiä de Daag lang isch.
Aber jetz ischs halt rum fir en. So richtig het mer  zwar nit demit grechnet. D Lit nit un er sälwer au nit, aber s isch wiäs isch. S goht em jetz eso, wiä mir vor zwei Johr. Mit knapp achtefuffzig in Rente. „Weisch, Dieter, so schlimm isch des nit. S brücht e Zit, bis der dich dra gwehnt hesch, e Hüffe Zit z ha. Aber villicht fangsch erscht emol aa, de Keller ufzrüme, groß gnöeg bisch, dü brüchsch  jo kei Angscht ha wiä ich, dass der ebbis uf de Kopf kait.“ – S Rénate isch in Rente – Des dät ich em sage, wänn er mich froge dät, wiäs wider goh soll.

Un wänns em doch z langwilig wird un em Decki uf de Kopf fliägt, soll ers mache wiä ich un sich e Minijob söeche. Villicht kann er jo bim neje Burgermeischter als Berater aafange, dass dem ebber zeigt wiä mer des Amt meischteret. Iber d Unterstitzung vuneme erfahrene „Kolleg“ frejt der sich bstimmt. Wämmer vuneme durchschnittlige Beraterlohn vu ungfähr hundertfuffzig Euro in de Stund üsgoht, möeß er grad emol drei Stund im Monet schaffe. Do macht er sich nit naß.

Des isch mer halt eso durch de Kopf gange. Ganz scheen positiv un konschtrutiv, nit wohr?

Adjee mitenand

saits Rénate

Ebbis Positivs?

Ich hab jo versproche, dass ich s negscht mol, also dismol ebbis Positivs verzell. S isch mer aber nit iigfalle. Deswäge hab ich mich ufs Fahrrädli ghockt un bin eweng umenander gurkt. Villicht fallt mer jo bim strample ebbis ii. Nix, eifach nix isch mer iigfalle. De Buckl het mer wehdöeh, d Mucke sin mer in Äuge gfloge un d Jogger, an däne ich vorbeigfahre bin, hän nooch selte gwäschte Funktionstextilie g‘roche. Meischtens halt ich als schu vorher d Luft aa, aber dismol bin ich wäge de Mucke aglenkt gsi. Also, des isch nit diä bassend Inspiration fir e positivi Gschicht.

Iigfalle isch mer halt leider nit, aber ufgfalle. Nämlig diä griän Hölle vu Wald un des Vogelgezwitscher in d Baim.

Meh Positivs gits hit nit. So ischs. Ich kanns nit hebe.

Adjee mitenand

saits Rénate

 

So sihts üs

20180426_092131

S isch eklig un ich heer jetz au demit uf, ehrlig, aber des hab ich doch noch zeige welle.

„Trilogie von Hundehaufen, im Plastikmantel an Treppengeländer.“

Heert sich doch besser aa, wiä “ vollgschissini Plaschtikgugele uf de Brucke“.

Adjee mitenand

saits Rénate

. . . s negscht mol gits ebbis Positivs vu mir, also wämmer ebbis ifallt.

 

 

Z Friburg in de Stadt . . . wider gohts

– wiä immer kammer de Beitrag au ahorche, d Tondatei isch ganz unte –

Au des möeß emol gsait si.

D Stadt het sich jo rüsbutzt, so heißts als. Des siht mer schu, am Afang uf jeder Fall.

Un endlig kammer wider mit em Rad fahre, ohni dass einem alles ifriärt. Also wu ich am Fritig morge uf de Münschtermerkt gfahre bin, an de Dreisam lang, simmer so gäli Flecke ufgfalle. D Sunne het mi zimlig blendet un deswäge hab ich nit gli erkenne kenne, was des isch. Ob si emend am Rain jetz au schu Oschterglocke apflanz hän? Aber wurum nur einzilni un nit so scheen vili wiä uf de Mitti vu de große Stroße. Es sin leider keini Blöeme gsi, sondern lütter vollgschissini Hundetütli.

D Hundebesitzer hän jo fascht immer diä gäle Tütli debi, meischtens an d Leine bunde. Mich erinnert des immer an e Dracheschwanz, so het mer doch frejer diä bunte Bapierfächerli an de Dracheschwanz abunde. Uf jeder Fall hän d Hundebesitzer uf diä Art immer gli e Tütli parat, wenn de Hund si Gschäftli macht un des kunnt deno do ni. So wit hab ich des kapiärt.
Dann wird des alles göet zöebunde un ab in d Hecke demit oder ufs Trottwar. So maches schins alli. Also hab ich mich gfrogt, ob des eso korrekt isch un hab mich gfrogt, was uf däne Tütli stoht, ob do villicht so ebbis drufstoht, wiä:

Liebe Hundebesitzer,

wir bitten Sie, die Hinterlassenschaften Ihres Hundes in die gelben Tüten zu füllen und fest zuzuknoten. Bitte platzieren Sie die gefüllten Tüten gut sichtbar, beispielsweise am Straßenrand oder in Sichthöhe in der Randbepflanzung der Gehwege. Wir entsorgen diese gerne für Sie.
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude mit Ihrem vierbeinigen Freund.

Die Mitarbeiter der Stadtreinigung bedanken sich

Schliäßlig zahle s Frauchen un s Herrchen jo Hundestiir. Do kennt mer so e Service eigentlig schu erwarte. Ob so ebbis uf de Tütli drufstoht, hab ich nit rüsgfunde, s het mich ehrlig gsait z arg g’ekelt so e Tütli gnauer z’untersöeche.

Un wiäs de Deifel welle het, hab ich in de Stadt e Mitarbeiter vu de Stadtreinigung gsähne, wiä er grad e prall gfillti Tüte ufgläse het. Des möeß e Hüffe vunere Bulldogge oder vum e Dobermann gsi si. Ich hab der Mann direkt agschwätzt un gfrogt, ob ich mit minere Vermöetung richtig lig, dass mer de Schißhüffe zwar ipacke soll, aber deno de eigentlig Uftrag vum Hundebesitzer erledigt isch. Des isch nit eso, het mich der Mann ufklärt, aber s mache mittlerwil fascht alli so un Friburg sei halt zimlig liberal, het er gmeint. Des het er zimlig diplomatisch üsdruckt, find ich.

Adjee mitenand

sait s Rénate

 

 

Z Friburg in de Stadt . . .

Do hab ich nur druf gwartet. Diä Wuch schlag ich d Zittung uf un si häns wider emol vu de Stadtbutzede gha. Des verfolg ich schu e Wiili un jetz möeß es rüs, sunscht verrißts mi noch.

Jedes Johr diä glich Gschicht. Engaschierti Bürger un Schöelklasse dappe umenander un hole kubikmeterwis Dreck un Abfall üs de Bisch un Bäch. Deno macht de Reporter noch e Foto: Schiäler un Göetmensche, mit de sponsorte oraschfarbige Kappe uf em Kopf, löege frehlig in d Kamera un mach ei Sack am andere mit e Hüffe Gfrääs, wu umenander lit, voll. Hei, möeß des Spaß mache, de Dreck vu andere ufzläse. Des isch in minene Auge s Dimmscht, was mer mache kann. Wurum verfahrt mer do nit eifach nooch em Verursacherprinzip? Wer ebbis uf de Bode wirft, möeß es ufhebe – eigentlig klar – un wer sich nit do dra haltet un verwitscht wird, möeß bleche oder derf zöeneme Art „Workshop“ mit Fachkollege, wu des beröeflich mache, nämlig emol e Wiili bi de Stadtreinigung mitschaffe.
Zöem Verursacherprinzip het sich nejlig ebber in de Presse (ich will jetz keini Nämme sage) g’äußeret. Des het der/diejenigi aber ganz anderschd verstande – s Verursacherprinzip. D Verursacher vu de dreckige Stadt sin nit diä Lit, däne de Abfall üs Versähne rabkait. Na nai, do möeß mer schu eweng um d Ecki denke kenne. D Verursacher sin diä Händler, wu ihri Ware in Verpackunge verkaufe. Also de Beck zöem Beispil. Der verkauft sini Weckli in Guggele. Jetz kanns schu emol bassiäre, dass der s Weggli gli ißisch, wil der e mords Kohldampf hesch un deno? Wuhi mit de Guggele, wenn si leer isch? De negscht Abfalleimer isch ei oder zwei Meter wit wäg. Isch jo klar, dass d Lit s Papierli un d Guggele rabkaie leen.

e wite Wäg

 

„Z‘ Friburg in de Stadt, sufer isch’s un glatt.“ So wiäs de Johann Peter Hebel emol dichtet het, ischs uf de Wäge vu de Stadtreinigung gstande. Der Spruch isch verschwunde, wurum wohl?

Zöe dem Thema fallt mer noch e Liäd ii. Eins wu’s au um dreckigi Gschichte gange isch, s isch um de ehemalig Präsident George Bush gange: „Dear Mr. President, take a walk with me“ het d Pink gsunge. „Liäber Herr Burgermeischter, gehmer mol e Stickli mitenander durch d Stadt?“ kennt doch au basse.

Sin froh, dass ich nit singe kann, sunscht dät ich am End des Liäd noch umschribe.

Adjee mitenand

sait s Rénate

 

Kurz entschlosse oder Kurzschluss?

– Fir alli, wu liäber zöehorche, d Tondatei isch ganz am End vum Beitrag –

Irgendwänn der Summer isch mer alles, aber wirklig alles uf de Wecker gange. Richtig unlidig bin ich wore. In de Badische häns sis nur vum Lollo oder vum Synagogeplatz gha. E viertel Johr Summerloch und Süri-Gurke-Zit ! Un des Wetter het mer z schaffe gmacht, heiß un stickig isch s gsi. D Stadt voller Tourischde un Baustelle, an de Dreisam sin d Lit rumgläge, zwische Abfall un vollgschissene gäle Plaschtikgugele – Friburger „savoir vivre“.

Mir hets eso glangt. Heinomol, ich will nimmi schwitze, ich will wu anderschd hi, wu s nit eso heiß isch, wu e Liftli goht, wu mer z Nacht schloofe kann, wu s meh Wasser git, nur wu kennt des denn si?  Hejo, HAMBURG. Do will ich hi. Wurum bin ich do nit schu frejer druf kumme? Des alles isch mer am Sundig Obend durch de Kopf gange, wus mol wider e Wiederholung vum Tatort im Fernseh gäh het. Mir hän en schu kennt, hämmer gmeint, aber sicher simmer uns nit gsi, miner Mann un ich. Mir wäre halt beidi nit jinger!

Am Mändig Morge, gli, wu de Mann endlig furt gsi isch – sunscht isch er jo am Mändig immer deheim, aber  er het wäge nere greßere Gschicht zöem Zahnarzt miäße – hab ich mich an de Laptop ghockt un nooch  Agebote fir Hamburgreise glöegt un au ebbis bassends gfunde. Jetz möeß nur noch mi Liäbschte frei ha.

Wiä kennt ich des rüskriäge? De Mann eifach frooge? Liäber nit. Wenn der en heersch, kenntsch als  grad meine, dass d Lit reihewis verhungere, wenn er nit in de Kuchi stoht.  Also hab ich eifach in de Wirtschaft agröefe un mir de Diänschtplan vu minem Schätzli durchgäh loh. S het basst! Er het viär Daag am Stick frei gha.

So, jetz bin ich mit em Iberraschungsüsflug dra gsi.  Was der kann, also miner Mann,  des kann ich schu lang! Entscheidung un Iberraschung

Also eifach nur planlos durch Hamburg dappe, hab ich au nit welle. E glai weng ebbis Kulturells kann nit schade. Aber, was macht mer denn eso in Hamburg, üßer zöem Musical goh? Des isch jo gar nit fir mich, Nai, bittscheen keini Musicals. S git jo e Udo Lindenberg Musical, hab ich glääse. Der kammer doch au no leibhaftig uf de Bühni sähne, do möeß mer doch kei Musical drüß mache, aber d Lit meege des, so hets de Aaschin.

Deswäge hab ich mich bi de Tourischteinformation erkundigt, wiäs denn eso mit Karte fir diä nej Elbphilharmonie üssiht. Schu an der kurze Paus mit eme glaine Schnüfe am ander End vu de Leitung hab ich gmerkt, dass ich in de Kategorie Landei un Dorfdepp igordnet wore bin. Frooge derf mer jo emol kenne! Villicht s negscht Johr, het mer mir gsait, do miäßt ich mich aber bal entscheide. Dass ich nit s negscht Johr, sondern schu diä negscht Wuch nooch Hamburg wott, hab ich deno zimlig bissig igworfe.  S Fräulein am ander End het sich deno rabgloh mir de Tipp z gäh, dasses bi  de Staatsoper firs Ballett vum John Neumeier, des sei e weltbekannte Choreograph, het si em Landei erklärt, noch Karte gäh kennt, vu Abonennte, wu kei Zit oder kei Luscht hän uf regelmäßigi Kultur. Ich hab mich bedankt fir der wertvoll Tipp un hät am liäbschte gfrogt: „Was isch denn e Choreograph?“  Des hab  ich mer verdruckt.

Un tatsächlig, dert hets noch Karte gäh, aber zöem Karte kaufe het mer erscht emol e eige Konto aleege miäße mit Passwort un allem drum un dra. Ich bin schu ganz nervees wore, nit dass des au nit wird, aber deno: Klick, klick, klick, mir gehn ins Ballett. Ich hab gar nit glöegt, wiä des Stick heißt un um was dasses goht.

Also diä Iberraschung mit de Hamburgreis an sich het mi Mann fir sini Verhältnis göet verkraftet. Jetz kunnt aber noch s kulturell Zickerli un des hab ich em ganz schonend beibringe welle. E Sakko sottsch au mitnämme, un e Hämm un e Kravatt, hab ich vorsichtig aagfange. Wurum er des sott, het er wisse welle, er heb kei Luscht uf Restaurants mit große Deller, wu glaine Portione mit schlaihem Esse druf sin un dodefir d Priis gsalze. He nai, des wott  ich doch au nit, hab ich en beröehigt un deno d Wohret iber s Kulturprogramm rüsgloh. Un üßerdem dät er doch eso stattlig üssähne, mit Sakko, hab ich em g’wohldobelt. Der hättsch kenne e Stecknodle rabkaije heere. Er isch eifach nur dogstande, hets Mül ufgsperrt un nit gsait. So isch er e Wiili dogstande, wiä versteineret. Mir ischs ganz anderschd wore, nit dass er s noch am Herz kriägt un hab eifach druf los gschwätzt: Ballett, scheeni jungi Lit, wu federelicht danze, schlanki, elfehafti Maidli in paschtelfarbige Kleidli wu uf de Zechespitze iber d Bühni tripple un zwischedurch vu durchtrainierte junge Männer umenander trajt un gschlenkeret wäre. 

Ganz langsam un ganz lislig het er sich umdrillt un isch üsem Zimmer gange, s einzig, was er gsait het, isch gsi: Un d Männer hän Strumpfhose aa . . .

Böecht isch böecht, do gehn mir hi!

Adjee mitenand

saits Rénate

. . . mir sin zöem Ballett gange. D Männer hän keini Strumpfhose aagha. Ich hab mich nit träut des im Theater z fotografiäre, aber sunscht hab ich schu e weng in Hamburg rumknipst.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

S goht ums Iiberläbe – s fallt mer noch ebbis ii

Des mit em Muffin isch nit ganz eifach gsi. Schu wiä d Verkäuferi dem Mann vor mir s Geld abzellt het, hab ich s gwißt. E Deeschili. Hit emol kei Stornokass, sondern e Deeschili. Ich hab e Schokomuffin bstellt, un halt Schokomaffin gsait, so wiä mers halt üsspricht.

Ein Schokomuffi? ischs zruck kumme. Jawoll, wenn s si möeß, au e Schokomuffi. Zöem Oberlehreri spiele hab ich jetz keini Nerve meh gha. Si het schu ganz vorsichtig agfange, mit de Zange rumzgnofere un het versöecht, s „Muffi“ in d Gugele ni z pflimle.
Gän si mers eifach eso, Sie kennes am Papierli aalange, s Papier iß ich nit, obwohl ich mer do mittlerwil nimmi so sicher gsi bin.

Wu ich des „Muffi“ deno g’esse hab – hän diä e Hüffe Backpulver ni – hab ich mer denkt:

Wenn ich doch nur ibers s Elsiss gfahre wär. Dert gits ei Boulangerie an de andere. Un dert gits feini pain au chocolat, millefeulles, wu s d Vanillefillung nüsdruckt wänn der nibißisch, genauso bi de éclairs. Aber diä Säuerei isch es wert. Un d Fruchttertli sin s Bescht. E knuschprige Mirbteigbode, eweng Vanillecreme, e paar Ärbele un e Aprikosglasür. Nit  wiä bi unsere Bäckereikette: e viäreckigs Blech mit eme undefinierbare Bode üsglaijt, e Dämmmassse druf, wu üssiht un au schmeckt wiä Rasierschüm, e baar ghäcksleti Ärbele druf un dass alles scheen hebt, Torteguss wiä Betong driber.

Am Beschte, der bachsch sälwer.

Adjee mitenand

saits Rénate

S goht ums Iiberläbe

– Fir alli, wu liäber zöehorche, d Tondatei isch am End vum Beitrag –

Bi uns uf de Autobahn, also uf de A5 gits jo gäärn emol e Stau. Aber wenn der sicher si willsch, dass nit voran kunsch, wartsch bis ich im Auto hock. Ich bin e Staugarant!

Mich verwitschts immer. Zwanzig Kilometer in zeh Minüte, jo Pfiffeldeckel, do kann schu emol de halbe Morge druf go. Egal in welli Richtung, vum Süde noch em Norde oder umkehrt. Ich bin debi. Aber au ich hab dezöe gleert un horch jetz immer de Radiodiänscht, bevor ich uf d Autobahn gang, wiä hit emorge. Ich bin halt e Gifitzi.

Also bin ich gli iber d Derfer gfahre. Des isch grad räächt gsi, wil ich e mords Kohldampf gha hab. Firs Morgeesse hets nimmi glangt. Aahalte bineme scheene alte Dorfbeck, wu lütter frisch bachini siäßi Stickli het. Ich bin sunscht kei Siäßili, aber d Unterzuckerung isch schins schu zimlig arg gsi. Ich hab e Gluscht gha uf Schneckennüdle (ohni Rosine), Zuckerring mit e hüffe Hagelzucker, Hildabretli, knuschprigi, kläbrigi Schwinsohre, Nusshernli, Häffestreusel un Mohnschnecke.

Im erschte Nescht hets kei Beck gäh, nur e Sky-Bar, e Wettbüro un e Apethek.

S negscht Nescht het e Wirtschaft gha, wu zöe gha het, e Nagelstudio un e Sky-Bar.

Im iibernegschte Kaff hab ich aaghalte, wil ich mer denkt hab, dass es villicht in ere Nebestroß e Beck git, so e scheene alte mit lütter frisch bachene siäße Stickli  . . . oder eifach nur Berliner, wu einem s Gütz s Kiini nabrennt, wämmer nii bißt.

Un schu hab ich e Bretschele-Schild in ere Sittestroß gsähne. Des isch aber so e Art Fata Morgana gsi, s isch nämlig kei Bretschele gsi, sondern Engelsfligel. E mobile Pflegediänscht, „Pflegeengel“ het der gheiße. Uf de Stäge devor sin zwei vu däne Pflegeengel ghockt  un hän uf e Iisatz gwartet un eini gräucht. Mer het si an de türkisblaue T-Schörts mit em Engel-Logo erkenne kenne. Ebbe knappi fimf Zentner Läbendfleisch uf zwei Mensche verteilt, uf e jingeri Frau un e jingere Mann. Des was üs de T-Schörts rüsglöegt het, nämlig schwabbligi Ärm, isch vu obe bis unte tätowiärt gsi. Diä griäne Hoor vu dere junge Pflegeri hän sich eweng mit em türkis vum Schört bisse. Bim Kerli het sich nit bisse, der het nur e baar rasierti Speckfalte mit rote Pfitzli im Gnick gha. Also ich dät do ender an Racheengel  denke, wenn diä zwei zöe mir kumme däte.

NagelNeuSky

Wenns bi mir emol am End zöegoht, hoff ich,  dass ich eifach fridlig iischloof un d Engel hinterher kumme, so wiä s sich des ghäärt.

Fridlig bin ich mittlerwil nimmi gsi, wil ich immer no nix zwische d Zähn kriägt hab.

Im negschte Kaff haltsch noch emol aa. Dert hets alles gäh, was mer hitzedag brücht. E Sky-Bar, e Nagelstudio, wu schu uf gha het un göet bsöecht gsi isch. Do sin lütter Asiatinne mit Mundschutz ghockt un hän de Dorfpomeranze d Negel scheen gmacht, also Kappeschilder mit Muschter und Glitztersteinli verziert, abäppt oder gschmolze oder was au immer. Wämmer do e Mundschutz brücht, isch des bstimmt es gsundi Sach. S Wettbüro het noch zöe gha un s Tatoo-un Piercingstudio au. Dert hab ich aber kenne ins Schaufenschter löege un mich driber informiere, wiä mer sich fir e hüffe Geld verschandle lo kann.  Nit nur Noodle, Hooke un Pfil kammer sich ins Fleisch ramme lo, au Mihlistei ins Ohrläppli ibasse. Un wenn de Mihlistei emol rüskait, kammer sich immer noch s Glesertiächli ins Loch hänge bi de Kuchiarbet oder unterwägs de Kittel, wenns einem z warm wird. Do fallt mer ii. S Engelpäärli het au Metall im Gsicht gha. Sie het e Piercing am Nasefligel gha, wu ich erscht denkt hab, dass es e Rotzbägle isch un er het so Ring in de Mitti gha, wiä d Rindviecher.

Tatoo & Co.

Eweng zittrig schu, bin ich wider ins Auto gstiige. Im Radiodiänscht hän si broocht, dass sich de Stau ufgleest het. Bi der erschte Raschtstätte hab ich mir fir zwei Euro fuffzig e Schokomuffin gkauft.

Adjee mitenand
saits Rénate

Wer sich des aheere will, druckt do unte druf.

 

%d Bloggern gefällt das: