Was mr so alles findet

D Recyclinghef hän jo zöe, aber mr wil halt änewäg ufrüme. Do blibe nur noch d Datei uf em Rechner ibrig, säller Abfalleimer kannsch ganz eifach leere, ohni dass dr iberlege möesch, wuhi mit dem ganze Gfräs. Aber mr stolperet au iber so manches, wu mr ins stüne kunnt. So hab ich e Artikel gfunde, wu ich vor grad emol drei Johr fir d elsässich Zittung „Land un Sproch“ gschribe hab. Wer hät dertemol denkt, dass s Elsiss so nooch dasses au isch, emol si wit ewäg si wird. Grad de letschte Satz het mr z denke gäh.

Elsass – Baden, gestern und heute

Es war am weißen oder schwarzen See, es herrschte wahrlich kein Picknickwetter. Das Bild vor meinen Augen: Ein Citroën Ami 8 mit aufgeklapptem Kofferraumdeckel, unter dem die Erwachsenen schutzsuchend ihr Vesper genossen, die Jugendlichen mussten es sich auf den umherliegenden Felsblöcken bequem machen. Hört sich nach einem tristen Erlebnis an. War es aber ganz und gar nicht. Ich war eine der Jugendlichen. Außer diesem bildlichen Arrangement habe ich noch eine andere Erinnerung, die sich in meinem Hirn festgebrannt hat:  Der köstliche Geschmack von Baguette mit Münsterkäse. Eine einfache Mahlzeit, ein einfacher Ausflug zu den Nachbarn jenseits des Rheins. Ausflüge wie diese gehörten nicht zum Alltag, denn der Alltag war wie überall von Schule und Arbeit geprägt, jedoch nahm man sich häufig die Zeit, am Wochenende oder in den Ferien ins Elsass zu fahren. Bei diesen Besuchen wunderte man sich mitunter über die Architektur, die gewagte Farbgebung beim Häuseranstrich, die Essgewohnheiten (Froschschenkel und Schnecken!). Aber der Austausch fand statt und wir waren froh, unsere mühsam erlernten Französischkenntnisse nicht anwenden zu müssen, verstand man sich doch unter Alemannen.

Dies alles hat sich verändert. Das Leben ist vielfältiger geworden, die Event-Kultur ist allgegenwärtig. Welchen Jugendlichen kann man noch mit einem einfachen Ausflug ins Elsass locken ohne adrenalinausschüttende Aktivitäten in Aussicht  zu stellen? Wieso nach Straßburg fahren, kann man mit Billig-Airlines nahezu jede europäische Metropole in Kürze erreichen?

Wie kann man dieser Entwicklung entgegenwirken? Durch Vorleben.

Zum Beispiel einfach an einem Samstagmorgen den Nachwuchs ins Auto packen und anstatt beim heimischen Discounter Unmengen Unnützes einzukaufen,  auf den Markt nach Mulhouse gehen. Dort gibt es alles, was man braucht und die Jugend staunt, dass man nach einer halben Stunde Autofahrt sich auf einem anderen Kontinent wähnt. Auch das gehört zum Elsass.

Aber die Beziehung Elsass – Baden sollte nicht nur auf das Kulinarische heruntergebrochen werden. Vielmehr sollten beide Seiten den  Kontakt suchen, um Gemeinsamkeiten festzustellen und über Unterschiede zu reden. Austausch ist inspirativ, öffnet die Sichtweite und bringt neue Ideen hervor.

Zurzeit wird in Baden-Württemberg diskutiert, den Fremdsprachenunterricht, also englisch und französisch in der Grundschule zugunsten der Förderung der Schreib-und Rechenkompetenz der Grundschüler, teilweise zu streichen. Ein Raunen ging durch die südwestliche Nation.

Aber seien wir ehrlich? Die Anzahl der Vokabeln, die in zwei Jahren Grundschule vermittelt wird, entspricht der weniger Wochen Fremdsprachenunterricht in der weiterführenden Schule.  Meine Vision:  Einen jährlicher Klassenausflug zu den nahegelegenen Nachbarn, in den Schulalltag hineinschnuppern und dann gemeinsam mit der Partnerklasse eine landestypische Institution, beispielsweise eine Käserei besuchen. (Ich höre schon die Stimmen aus der Elternschaft im Südwesten, die Bedenken zur Laktose(un)verträglichkeit ihrer Kinder äußern, ganz zu schweigen von nicht vorhersehbaren Gefahren, die von Listerien ausgehen könnten.)

Und warum muss das Ziel der Studienfahrt in der Oberstufe immer möglichst weit weg und exotisch sein?  Wieso nicht nach Straßburg fahren?  Ein Konzert in der Laiterie, ein Besuch im Bain Municipal, Flammekueche à la discretion und die Romantik der Petit France erleben, könnten gleichermaßen Programmpunkte einer gelungenen Studienfahrt sein.

Innehalten, reflektieren, Urteile überdenken und aufeinander zugehen, letztendlich sich einfach ab und zu besuchen, wie alte Freunde. So kann die Beziehung Elsass-Baden lebendig gehalten werden.

Beate Ruf

Freiburg, 10.05.2017

De Gango

„Ich gang go Iikaufe“ het mi Mann geschtern gsait. „Bringsch Milch mit, s langt glaub ich nimmi fir de Kaffee morne Morge.“ hab ich em gsait. „Basst“ un schu isch er furt gsi. Wu er zruck kumme isch het er alles elai in de Kiählschrank g’rüümt. Hoppla, was isch mit em bassieärt?  Meischtens lit s Zigs nur hi un meint, dass ich des mache sott, wil ich jo mi bstimmti Ordnung hab un er nit falsch mache will.

Hit emorge söech ich nooch de Milch. Gfunde hab ich e Gugele Wurscht un eini mit Käs. So ungfähr drei Pfund War, aber kei Milch.

„Hesch dü kei Milch g’holt?“ hab ich en gfrogt. „Nai, wurum, s isch doch noch do.“ het er gmeint. „Ebe nit, nur noch e Bitzlili un säll isch glaub ich süür wore, wil irgende Dildapp d Milch dusse stoh loh het bi dere Schwiäli un der Dildapp bin nit ich gsi.“

Wänn ich ebbis nit liide kann, deno ischs schwarze Kaffee. „Gohsch dü jetz go Milch hole?“ hab ich do so frejndlig wiäs noch gange isch, gfrogt.

„Ich bin doch nit de Gango“ ischs zruck kumme. „Ich hab au nit gsait Gang go Milch hole, sondern hab dich gfrogt, ob dü jetz go Milch hole go wottsch, wil ders geschtern vergesse hesch. Des isch d Höfligkeitsform, im Hochditsche sait mer do: Würdest du bitte Milch einkaufen gehen? Konjunktiv zwei oder Futur zwei, wenn dr verstohsch, was ich mein. Gang go Milch hole isch de Imperativ, also d Befehlsform, hesch des kapiärt? D Befehlsform wird glich bildet wiä s eifach Präsens, also d Gegewartsform, diä normal, ohni Häckmeck, also nit verwechsle mit Konjunktiv eins. Wenn dü jetz zöem Beispil saisch: Er heb mords einer im Käner gha, wil dü nit weisch, ob des wirklig eso gsi isch, isch des e Möglichkeitsform, aber so häts si kenne  nooch drei große Biär un viär Virtili.“

„Gang mer doch ewäg mit dinere megliche Präfektivform!“ het er deno gmeint. Des hab ich eso nit stoh loh kenne: „Präfektiv gits nit, s git Imperativ oder Präteritum  un  des isch d Vergangeheit, also des was wirklig rum isch, baschta. Dü bisch geschtern ikaufe gange un hesch d Milch vergesse. Dü miäscht jetz sage: Liebling, ich vergaß gestern Milch einzukaufen. Aber das mache ich jetzt geschwind.“ Des het natirlig nit gsait, gar nit het er gsait, nur e mords Schlurbe zooge un isch devu dackelt. Zruck kumme isch er mit Fitmilch! Des derf doch nit wohr si. Weller Daifel het en denn do gritte? Mir hän immer Vollmilch, immer, immer, immer, no niä hämmer des wiß gfärbt Wasser gsoffe. Er heb halt e schlechts Gwisse gha wäge de vile Wurscht un dem hüffe Käs, wu er kauft het, do het er Kalorie spare well, aber doch nit an de Milch im Kaffee! S isch mer nit anders ibrig blibe, wiä sälwer losgoh un Milch kaufe. Ich hab mich fir extrafetti mit 3,8 %-prozentigig entschide.

Adjee mitenand

saits Rénate

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